Religion
"Die kürzeste Definition von Religion: Unterbrechung" (Johann Baptist Metz). Religion erinnert Hoffnung, überwindet erstarrte Strukturen, fragt nach Orientierung und Werten, vergewissert unsere Entscheidungen in Sachen Liebe und Gerechtigkeit. "Religion" in der Schule ist mehr als "Religionsunterricht".
Religion ist in unterschiedlichster Weise an der Schule gegenwärtig. Durch SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern - durch ihre Fragen, Ängste und Hoffnungen. Religion begleitet das Schulleben das Jahr hindurch: Feiertage, Rituale, Entscheidungen über SchülerInnen, Raumgestaltung, gemeinsame Morgenstunden und vieles mehr sind ihr sichtbarer Ausdruck. Religion ist bei unvorhergesehenen Ereignissen Thema. In der Art, wie miteinander gesprochen und umgegangen wird, wird sie erkennbar. Somit ist Religion nicht beschränkt auf ein bestimmtes Unterrichtsfach.
In den Diskussionen zur Schulentwicklung kommt "Religion" nicht vor. Unterschiedliche religiöse und kulturelle Zugehörigkeiten, damit verbundene Vorstellungen von Glauben und Werten sind kaum Thema. Hier sehen wir aber eine große Chance, voneinander und miteinander zu lernen.
Die Frage, wie das gehen kann, stellt sich an jeder Schule neu: Wird Schule als Lebensraum gestaltet, so ist Religion ein grundlegender Bestandteil von Schulentwicklung. Sie wird in der Option für die Schwächeren und die Benachteiligten verwirklicht.
Es geht nicht darum, eigene Überzeugungen durchzusetzen. Vielmehr müssen Grundsätze gefunden werden, die für alle trag- und lebbar sind. Grundsätze, die "das Andere" in seiner ganzen Würde anerkennen. Religion in der Schulentwicklung ermöglicht, Kompetenzen zu erlangen, die das Zusammenleben fruchtbar machen.